Harztour
18.–20. Juli 2008
Gleich zu Beginn der Hamburger Sommerferien (also wahrhaft lehrerinnenfreundlich, herzlichen Dank sagt die Berichtschreiberin) machten sich die Kazenoko-Mädels wieder einmal auf den Weg. Dahin, wo Sorge und Elend – zumindest geografisch – dicht beieinander liegen. Elend hatten wir reichlich: nass und von oben. Aber Sorge bereitete uns das nicht wirklich, waren wir doch alle bestens ausstaffiert. Stiftung Regentest oder so. Immerhin wissen wir nun alle, dass unsere Regenklamotten dicht halten und nur die Handschuhe der wunde Punkt sind! Alte Wahrheiten scheinen nicht mehr zu gelten, dabei reisten doch genug Engel! Hochsommer sieht anders aus. Das, was wir da hatten, war gefühlter Herbst. Kühl, mit ordentlich Regen, teils bei gleichzeitigem Sonnenschein, teils mit blauem Himmel vor Augen – was soll's? Davon ließen wir uns doch nicht unterkriegen und verbrachten ein kilometer-, spaß- und gelächterreiches Wochenende.

Sechzehn Motorräder auf einmal fallen an sich schon auf, wenn sie auf die Tanke, den Motorradtreffpunkt oder den Gaststättenparkpatz rollen. Aber wenn die auch noch von sechzehn Frauen geritten werden, fallen dem einen oder anderen Augenzeugen schon mal dieselben halb aus dem Kopf! Von winkenden Kindern oder freundlich strahlenden älteren Damen am Wegesrand einmal ganz abgesehen. Und wenn diese sechzehn Motorräder auch noch so schön beisammen bleiben, wie es uns das ganze lange Wochenende gelang, dann dürfen wir uns schon mal lobend mental auf die Schulter klopfen. Das war wirklich klasse und trug – neben der hervorragenden Organisation und Führung durch Nicole und Elke - erheblich zum Fahrvergnügen bei!


Am Freitagmorgen trafen sich um zehn Uhr bereits die ersten Kleingruppen – die Westfraktion in Bahrenfeld, die Bergedorfer Fraktion am Zollenspieker, um sich mit dem Gros der Gruppe um 10.30 Uhr an der Tanke in Ohlendorf zusammenzufinden. Aus Gründen der Diskretion verschweigen wir, wer sich stauhalber so verspätete, dass sie just in dem Moment auf das Tankstellengelände rollte, als wir es gerade verlassen wollten. In Uelzen waren wir um halb zwölf mit den restlichen fünf Mitfahrerinnen zum Treffen und zur Kaffeepause verabredet – dass es dann doch Mittag wurde, tat der guten Laune keinen Abbruch. Von hier aus rollten wir dann also in ganz großer Besetzung Richtung Harz, sicher geführt von Elke, die nach dem Kollaps von Nicoles Navi die Streckenführung übernommen hatte. Sicherheitshalber hatten auch Britta (deren Navi allerdings unterwegs auch seinen Geist aufgab), Armgard und Birgit die geplante Strecke auf ihren Navis; hätten wir uns unterwegs also verloren, wären doch alle sicher ans Ziel gekommen. Ausreichend und strategisch günstig platzierte Ess-, Trink- Plauder- und Toilettenstopps u. a. an der Uelzener Tanke, Danis Eiscafé in Rühen oder am Tetzelstein im Elm sorgten dafür, dass kommunikativen, gastronomischen und fotografischen Bedürfnissen Rechnung getragen wurde. Besonders der letzte Stopp im Windbeutelparadies oberhalb des Okerstausees sorgte für Erfahrungen der besonderen Art: wenig Teig und viel Sahne oder reichlich Käsecreme und erwartungswidrig kalter Käse mussten erst einmal verdaut werden. Dafür wurden wir mit Glockengeläut durch den Windbeutelkönig begrüßt und verabschiedet. Und freuten uns, dass wir wenigstens im Trockenen die Pause auf der Seeterrasse genießen konnten und erst hinterher in den Regen hinein fuhren.

Nicole hatte im letzten Jahr im Örtchen Tanne, mitten im Harz, das Hotel Brockenbäcker aufgestöbert und qualifiziert sich zweifelsohne dieses Jahr für eine satte Werbeprämie: Nicht nur, dass sie soeben mit fünfzehn Frauen wiederkehrte, sondern der Aufenthalt animierte Ellis auch noch dazu, kurzerhand für das kommende Wochenende ihre Suite zu buchen, um mit ihrer Mutter wiederzukommen. Geräumige, saubere und ordentlich eingerichtete Zimmer, ein überaus freundlicher Service und super Essen stellten ein echtes Verwöhnprogramm dar! Besonders hervorzuheben sind natürlich die ofenfrischen Backwaren, das Brotbuffet mit Schmalz als Appetitanreger am ersten Abend und der Salatteller mit dem sensationellen Waldbeerendressing, so dass wir keinerlei Grund sahen, die sonstige Gastronomie des Ortes zu erkunden oder beehren. Lieber saßen wir in der Gaststube des Hotels und hatten ordentlich Spaß. Doris weiß jetzt jedenfalls, was mit „Blech reden“ gemeint ist. Was es mit Streifenhörnchen, Kängurus und sechs Stäbchen auf sich hat, erschließt sich hingegen nur Eingeweihten.

Am Sonnabend musste die geplante Harztour dann doch ein wenig den wettertechnischen Gegebenheiten angepasst werden, drohten doch wieder reichlich Schauer, die dann auch nicht ausblieben. Aus Gründen der Diskretion wird auch an dieser Stelle verschwiegen, wer als letzte ankam, dafür aber als erste die Maschine anwarf – und damit die Bilanz der gestrigen Zuspätkommerin deutlich entlastete. Unsere Runde durch den Ostharz führte uns unter anderem an die Rappbodetalsperre und durch das malerische Stolberg, bevor wir bei Erbsensuppe, Kaffee & Co. den Mittagsguss unter dem schützenden Terrassendach vom Josephskreuz aussaßen. Einige stolze Gesichter waren nach diesem Abstecher zu beobachten, war doch die Auf- und besonders die Abfahrt über die nur für Motorräder freigegebene Schotterpiste eine echte Herausforderung für die offroad-Unerfahrenen unter uns! Weiter ging's über den Kyffhäuser – Serpentinen fahren macht bei Trockenheit doch deutlich mehr Spaß als bei Regen! Die sportlicheren Fahrerinnen unter uns ließen es sich dann auch nicht nehmen, noch ein wenig hin und zurück zu kurven und erst später zu den weniger Verwegenen im Eiscafé in Bad Frankenhausen zu stoßen. Bei Sonnenschein angekommen, holte uns hier der mächtigste Schauer des Tages ein – „Sechzehn Frauen unter einem Schirm“ könnte der Arbeitstitel für den Film zum Tag lauten! Unplanmäßig gelangten wir über Zorge früh genug zum Hotel zurück, dass Nicole und andere doch noch ein wenig Kurven bügeln konnten, bevor wir uns nach Sauna, Schläfchen, Spaziergang oder ähnlichen Zerstreuungen erneut zum Speisen, Trinken und Plaudern im Hotel zusammenfanden.

Am Sonntagmorgen hieß es nach dem ausgiebigen Frühstück bereits Abschied nehmen – vom Harz, vom Hotel Brockenbäcker und von Kirsten, die sich direkt am Parkplatz ins Privatleben verabschiedete. Wieder einmal lassen wir Diskretion walten und verraten nicht, wer nicht nur am Vorabend verzweifelt ihren Helm vermisste (und ihn schließlich auf dem Spiegel der Honda wiederfand), sondern auch noch am Sonntagmorgen den Schlüssel friedlich im Zündschloss steckend vorfand! Bevor sich die Gruppe wieder nach Hause in Bewegung setzte, fand sich noch Gelegenheit, das obligatorische Gruppenfoto schießen zu lassen – wie schön, dass auf Hotelparkplätzen häufig freundliche junge Männer herumlaufen, die schon mal aufs Knöpfchen drücken. Gut gelaunt und fröhlich winkend rollten alsdann fünfzehn zufriedene Frauen in Richtung Hamburg und Elke darf jetzt übernehmen und den Bericht zu Ende führen.
Frühstückspause Hotel Talsperre Josephkreuz Eisbein La Rosso Pizzaeis
Tetzelstein Tetzelstein Okertalsperre Windbeutel Rappbode Aussichtsturm Bad Frankenhausen Hotel Hotel Hotel Gruppenfoto Abfart Es folgt ein Stilbruch...

Kaum hatte Kirsten uns abfahrenden Frauen fotografisch festgehalten, brausten wir noch über St. Andreasberg und Wildemann eine Weile durch den Harz um dann wirklich den Heimweg anzutreten. Bereits auf der B82 verloren wir die Dominatorin, die unsere Blinker nicht sah, weil sie gerade ein dazwischen geratenes Auto überholte. Aber wir sind gut...!!! An jedem Abbieger stand eine Frau solange, bis ihre Hinterfrau wieder in Sichtweite war und so merkten wir an der Spitze erst fast 20 km später, dass ein ganzer Schwung abhanden gekommen war. Sorgen konnten wie uns deshalb nicht, denn bevor es dazu kam, waren die verlorenen 11 wieder dabei und so ging es weiter durch den Regen (ja, es regnete SCHON WIEDER!).

Nicht viel später stoppte uns jäh ein junges Reh, das sich unausweichbar vor eine Bandit schmiß. Nun standen hier 15 Frauen mit Helm im Regen um auf die Polizei zu warten, Kurzerhand teilten wir uns, tanken wollten wir sowieso, also blieben drei, der Rest fuhr schon mal tanken.

An der Tanke mußten wir dann aber feststellen, dass längst nicht alle Restlichen ankamen. Hm?! Ein Telefonat klärte uns auf: Eine hatte es im Kreisel geschmissen. Ölfilm auf regennasser Fahrbahn und schon drehte sich die Honda im unerwarteten und unpassenden Moment. Glücklicherweise verhinderte der Seitenkoffer schwerere Beinschädigungen, folgt aber wohl dem Reh in die ewigen Jagdgründe... Wie schade um die vielen Aufkleber! *)

Eine ausgiebige Klönpause sollte zum Stressabbau der verunfallten Fahrerinnen und Mitfahrerinnen dienen (sprich: für uns alle). Der demolierte Koffer wurde noch besser fixiert und dann ging es auch bald zur Mittagpause weiter. Die hatten sich alle verdient! In Uetze landeten wir im "La Rocca" Ristorante und Eiscafe. Eine unschlagbare Mischung die bei uns immer ankommt. Bis auf Regina, die ein nicht näher identifiziertes Tier in ihrem Salat beanstandete, waren alle hoch zufrieden. Furchtbar war die Live Musik, aber auf unsere Beschwerde hin wurde der Musiker in die Mittagspause geschickt – wie schön!

Bereits vor unserer letzten und gleichtzeitig der Verabschiedungspause in Undeloh setzen sich noch weitere Frauen ab, so dass nur noch ein Dutzend Frauen eine schwer lösbare Aufgabe vor sich hatte: Ein kleines Stück Torte verzehren. Viele von uns kapitulierten.

Zwar fuhren wir ab hier noch gemeinsam los, doch an den nächsten Kreuzungen wurde immer wieder gehupt und gewinkt und die Gruppe schrumpfte immer mehr. Es war wieder mal ein super Wochenende mit euch, auch wenn wir auf einige Erfahrungen mit Sicherheit lieber verzichtet hätten...
*) Der Koffer samt Aufkleber ist gerettet. Einem Inschinör ist nix zu schwer!