Miles und Moor
19. Oktober 2008
Ein Mädel rief und 9 wackere Frauen gröhlten zurück. Nachdem der eigentliche Tourtermin buchstäblich ins Wasser gefallen ist, haben wir diesen spontan am Sonntag nachgeholt. Pünktlich um 10:00 Uhr waren alle auf der Aral Tankstelle an der Bremer Str., bereit zur diesjährigen Abschlusstour. Die Temperaturen lagen zu dieser Zeit noch bei 7 Grad und die weiteren Aussichten waren auch nicht so ganz rosig, was uns aber nicht schrecken konnte. Da eine der Frauen auf der Fahrt zum Treffpunkt für sich schon den Laubrutschtest angetestet hat, gingen wir das Ganze ein wenig gemächlicher an und fuhren die ersten Kilometer, den Ortsschildern entsprechend, sittsam (Grauen, Sittensen). Irgendwie schienen die Straßen nur uns zu gehören, war es doch ziemlich auffällig, dass wir kaum Autos vor uns hatten. Nach ca. 30 min trockneten die Straßen langsam ab und wir schlängelten uns in gewohnter Manier über schöne Straßen, durch bunt gefärbte Alleen und durch kleine, verschlafene Ortschaften mit altem Fachwerkbestand.
Fähre ganz für mich allein Kaffee geschlossen Bad Bederkesa Burg Bederkesa Fähre nur für uns Fähre nur für uns Altländer Obsthof Unsere erste Sabbelpause hielten wir in Zeven ab. Eigentlich wollten wir uns dort kurz mit heißem Kakao und Kaffee aufwärmen aber die Besitzer schienen den Tag zum Freibaden, Rasen mähen oder Sonstigem genutzt zu haben, die Eingangstür blieb uns verschlossen.

Gut gelaunt ging es weiter, wobei uns die vielen, wunderschön bunt geschmückten Traktoren und Trecker besonders ins Auge sind. Unter dem scheinbaren Motto "die Bauern sind los" wurden die Kühe und sonstiges Rindvieh einfach mal links stehen und die Sau raus gelassen. Irgendwo muss hier ein Nest gewesen sein denn es waren wirklich viele dieser motorisierten "Ackergäule" unterwegs.

Um 12:30 trafen wir in der Burgschänke der Burg Bederkesa zum Essen ein. In der heimeligen Gaststube waren einige kaum vom heißen Ofen weg zu bekommen, war es doch inzwischen recht frisch unter den Jacken geworden. Mir viel fast das Gebiss ausīm Gesicht, als Marianne mir sagte, dass ihr im Hemd und T-Shirt nun auch EIN WENIG KÜHL wurde. Und das mir, wo ich alles, was mein Schrank so her gab, versuchte, irgendwie unter meine Lederkombi zu quetschen. Kennt ihr das Gefühl, wie ein aufgepusteter Einmal-Gummihandschuh auf Botox durch die Gegend zu düsen, kaum noch Luft zum Atmen zu bekommen und dem Tageslicht zum Trotz, Sterne sehen zu können? Genau so!
Ich muss schon sagen, dass ich doch ein wenig neidisch auf die Heizgriffe einiger Motorräder war, wobei es Armgard noch auf die Spitze trieb .... sie hatte sogar beheizbare Handschuhe an, was im Kabelverbund irgendwie etwas von einer Marionette hatte, über dessen Anblick ich ein ums andere Mal laut schmunzeln musste. Was hatte sie es doch gut :-)
Das Essen kam leider nur schleppend in Etappen, womit sich die Pause auf 2 Stunden ausdehnte. Diese Zeit wurde natürlich mit viel Lachen, kreativem Necken (Moni, ich finde Dich auch klasse ... trotzdem :-)), Informations- und Erlebnisaustausch problemlos gefüllt. Keine Frage.
Nun kam auch die Sonne hervor und es wurde angenehm warm. Unsere verzweifelten Versuche, die Sitzbank von Reginas neuem Moped richtig einrasten zu lassen, trieb uns nicht zum Ausrasten sondern schlussendlich zum Auftasten der Fußrasten und der Weiterfahrt durch die Moore Niedersachsens.

Über gepflasterte Ackerwege (gibt es das übberhaupt? :-) ) ging es quer durchs Moor zur Fähre , von wo aus wir über die Oste machten. Ich muss ja schon sagen, dass mein Vertrauen an die Sicherheit dieses Überbrückungsgefährts hart auf die Probe gestellt wurde ... zudem ich mich immer auch immer wieder fragte, wer sich auf diesen weeeeeiten weeeeiten Weg durch die Moore nur verirren mag. Zweibein- und 2 bis 4 Rad angetriebene Fortbewegungsmittel kamen uns auf der ganzen Strecke jedenfalls nicht entgegen.

Wir fuhren weiter Richtung Himmelpforten, um Stade drum herum bis nach Hollern Twielenfleth, wo wir suuuper pünktlich um 16:00 Uhr zum letzten Futterstopp im Altländer Obsthof anhielten. Wer nun irgendwelche bunten Kuchenfotos erwartet: jetzt wäre der richtige Moment, die Taschentücher zu zücken. Entweder macht sich jeder selber, direkt vor Ort, ein Bild von den springflutartig speichelflussantreibenden Gaumenfreuden oder ihr klickt euch durch unserer vorherigen Touren, da werden Sie geholfen.

Von hier aus geht es auf zum Endspurt, der uns am Lühe Anleger vorbei, via Neugraben nach Harburg zurück bringt. Monika will nicht wieder hin und her fahren und verlässt uns als Erste in Richtung Estebrügge. Der Rest fährt noch einen kleinen Abstecher durch die Ehestorfer Höhen (Elke, vielen Dank für diese spontane Einlage ;-) ) und verabschiedet sich um 18 Uhr von der ARAL Tankstelle in alle Himmelsrichtungen.

Apropos Himmelsrichtungen ... wenn Engel reisen. Die Straßen waren vielleicht ein wenig größer als sonst, was aber auf Grund der Straßen/Laubverhältnisse überhaupt nicht schlimm war. Dafür hatte uns das Wetter wieder einmal lieb und wir sind nicht ein Mal nass geworden.
Ich muss jetzt mal mein Haupt ein wenig senken und den Mädels ein riesengroßes Kompliment machen. Immer wieder bin ich ganz von den Socken von der Spontanität (super kurz angesetzte Tour), der wettertechnischen Zuversicht und der super guten Laune dieser Frauen. Nichts scheint sie vom Fahren abzuhalten und das Eine von ihnen vielleicht mal schlechte Laune hat oder Probleme mit irgendwelchen Zwicks und Zwacks, habe ich während meiner Zugehörigkeit seit 2001 noch nicht ein Mal erlebt!!!
Es ist immer wieder superschön, entspannt und lustig sowieso. Vielen Dank dafür!
Vielen Dank auch an Birgit T., dass Du Birgit Z. wieder sicher gen Hamburg geleitet hast …. Ich würde mir ewig Vorwürfe machen, hätte man sie sich ihrem Schicksal in der Harburger Wildnis alleine überlassen :-)

Elke, Dir einen riesen Dank für`s Fransen ... wenn wir Dich nicht hätten!

Ich freue mich schon riesig auf die kommende Saison und die vielen tollen Ideen zu neuen Touren.