Harz im Mixed
Donnerstag, 17. – Sonntag, 20. März 2012
Eigentlich braucht man / frau zum Harz nichts mehr zu sagen, denn dieses Bikerparadies kennen die meisten.
Für mich war es das erste Mal und ich habe auf der Tour schon gesagt, Bilder sagen mehr als Worte. Ich frage mich, warum ich nicht schön öfter hier war. Das wird sich auf jeden Fall ändern. Wer jetzt trotz der Bilder und der bekannten Umgebung noch ein wenig von uns 5 Frauen und zwei Männern erfahren möchte, für den schreib ich gerne noch diesen Bericht.

Treffpunkt war in Ramelsloh, wo ich trocken ankam, aber feststellen musste, dass meine neue Lederhose doch etwas Kälte durchlässt. Also bin ich der Empfehlung der Anderen gefolgt und habe für die 200 Autobahnkilometer die Regenhose angezogen.
Autobahnfahrt ist ja gar nicht spannend sondern eigentlich nur der klägliche Ersatz dafür, dass es heute noch nicht möglich ist, uns von Hamburg in den Harz zu beamen.
Nur eins sei für diese Autobahnfahrt erwähnt: Irgendwo um Bispigen verabschiedete sich das Nummernschild von meinem Motorrad, machte ein paar Tänzchen auf der Autobahn (alle konnten ausweichen) und verdrückte sich dann ins Grün. Start an der Tanke
Somit konnte ich im Harz ganz getrost so schnell fahren wie ich wollte /konnte, denn kein Blitzer kann mir ein Foto nach Hause senden. Und erstaunlicherweise gibt es im Harz auch keine Streife, die uns auf unseren vielen schönen Touren angehalten hätte. In den Pausen gab es somit nur den einen oder anderen Mopedfahrer / Passanten, der ein erstauntes "Kuck mal, da fährt einer ohne Schild" von sich gaben.

Nachdem wir die Pflicht der Autobahnfahrt hinter uns hatten kam die Kür. Und was für eine. Ein ganz dickes Lob an Eta und Herbert, die die phantastischen Touren ausgearbeitet, bei Bedarf abends noch mal schnell angepasst und tolle Tourguides abgegeben haben.
Jetzt ging es endlich los mit Kurven fahren, Kurven fahren und Kurven fahren. Mal schneller mal langsamer, mal ansteigend und mal abfallend, durch kleine süße Orte, vorbei an Talsperren und durch saftig gelb blühende Rapsfelder. Der Sommer wollte endlich sich zeigen, doch die Temperaturen waren an den ersten beiden Tagen noch so, dass wir uns voller Vorfreude nach den heißen Duschen am Abend sehnten.

Auch hier hatten Eta und Herbert wieder super Vorarbeit geleistet. Die Unterkunft war gut, die Zimmeraufteilung ging ohne Probleme und dann wurden die heißen Duschen genossen u.a zum Aufwärmen. Zum anschließenden Abendessen haben wir dann, Dank des überfüllten Italieners, ein richtig nettes neues Lokal in Braunlage entdeckt: "Kleine Auszeit". Hier konnten wir den Tag bei leckerem Essen ausklingen lassen.
Abendessen
Morgens dann immer das gleiche Ritual: gut stärken beim Frühstück, um 10.00 Uhr die Pferde satteln, tränken und dann rein in die Kurven. Jeden Tag gab es unterschiedliche Touren und Anlaufpunkte für unsere Pausen wie z.B. Schloss Stolberg mit seinem niedlichen Städtchen drum herum, der klassische Moped-Treff Netzkater, das Josephkreuz, die Talsperre Rappbode mit dem „Soundcheck“ im Tunnel, der Hexentanzplatz, ...
Hexe
Die echte Hexe.
Abfahrt Stollberg
Abfahrt vom Schloss Stolberg
Und nicht zu vergessen der Kyffhäuser mit seinen 36 Kurven. Bisher waren immer Eta oder Herbert vorgefahren. Beim Kyffhäuser hatten wir unten auf dem Parkplatz gewartet, bis die Bahn frei wahr und das letzte Auto mindestens schon 5 Minuten auf dem Weg durch die Kurven verschwunden war. Dann deutete Herbert an, ich solle als erste losfahren. Oh man, die bequeme Position, hinter jemanden her zu fahren und sich etwas weniger Gedanken über Tempo und drum herum zu machen war weg. Also dann los. Für mich war das das erste Mal am Kyffhäuser und so wusste ich nicht, was mich erwartet. Außer dass unten natürlich klar war, es würde Kurven satt geben. Erst mal etwas vorsichtig herantasten und beobachten, wie das Motorrad vor mir die Kurven nimmt. Gut, das passt, also kann ich mich hier ein wenig orientieren und nach 3 Kurven habe ich dann meine eigene Linie gefunden. Wow, das kommt echt gut. Das Gefühl der kleinen Rennstrecke wird dann wieder in die Wirklichkeit zurück geholt, als die ersten Autos entgegen kommen. Oben angekommen, warte ich auf die anderen und stelle dann fest, dass unsere Harz Profis Eta und Herbert direkt wieder umdrehen um das Ganze noch ein paarmal rauf und runter zu genießen. Also folgen wir anderen und so konnte jeder für sich entscheiden, wie und wie oft er diesen Kurventraum erleben wollte.

Was ich mit Erstaunen feststellen musste war, dass wohl die Mehrheit der Motorradfahrer sich von Würstchen und Kaffee ernährt und ich als "gesunde Kost Liebhaberin" es echt schwer hatte. Gut, dass Frühstück und Abendessen kulinarisch auch meinem verwöhnten Gaumen etwas zu bieten hatten.
Imbiss
Eigentlich wollte ich immer noch mehr haben: von den Eindrücken, dem das Hinterherfahren genießen, dem das Moped in die Kurven legen und dabei die trockene Straße bei Sonnenwetter genießen. Doch wenn es am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören. Wirklich? Ach wir sind ja so vernünftig. Maß halten war also angesagt, aber ich möchte mich nicht beschweren, sondern genüsslich an die vergangenen Stunden denken.
Schierker Feuerstein
Abends, nachdem wir für unser leibliches Wohl gesorgt, den Magen mit einem echten "Schierker Feuerstein" aufgeräumt hatten, blieb dann noch Zeit zum quatschen und diskutieren und sogar für das Fußballspiel Bayern gegen Chelsea. Hier konnten dann noch mal andere Talente entdeckt werden. Die Kommentare von unserem Profi Regina gemixt mit den unbedarften Hinweisen von Elli (wie in der 86. Minute beim Stand von 1:0 für Bayern, frei nach dem Motto, die anderen sollen sich doch auch mal freuen. Kurz darauf fiel dann das Tor zum 1:1) war schon echt klasse und ließen uns alle bis zum bitteren Ende (für Bayern) aushalten.
Am Sonntag, für die letzte Tour, ging es nach Bad Harzburg zum Jungbrunnen. Ja, nicht dass Ihr glaubt wir brauchen das, doch die witzigen, ausdrucksstarken Figuren auf und in dem Brunnen sollte man sich nicht entgehen lassen.Brunnen
Etliche Kurven und Eindrücke später wurde dann zum abschließenden Kaffeestop im wunderschöne Goslar das Barock-Cafe angesteuert. Wie wir es von unseren Kazenokotouren gewohnt sind, hätte hier die ultimative Tortenschlacht stattfinden können.
Doch alle waren wir wieder bescheiden und haben uns auf ein Stück beschränkt. Dank Frank weiß ich jetzt auch, was eine Kaiserpfalz ist. Ein bisschen Kultur konnte der Kopf ganz gut vertragen nach 4 Tagen Abstinenz vom Denken, denn wie jeder weiß, schadet Denken beim Kurvenfahren.

Tschüss Harz, es war ein tolles langes Wochenende mit vielen Kilometern auf der Uhr, einem leicht runderem Reifen und ein paar aufgezeichneten Tourenabschnitten (auf dem Navi und auf der Kamera. Ach ja, das hatte ich ja noch gar nicht erwähnt. Mit Herbert hatten wir auch einen Kameramann an Bord, so dass wir neben unseren obligatorischen Pausenbildern auch bewegte Bilder von uns auf den Mopeds haben. Gefühlt hatte ich viel mehr Schräglage, aber es waren vermutlich nur die 15% die ein Normalo so ohne Übung hin kriegt.)

Harz, wir kommen wieder; einzeln oder in Scharen.