Mixed Tagestour
Sonntag, 27. Juli 2014
Der Sonntag fängt mit einem Donnerschlag an. Der Blick zum Himmel nach dem Aufstehen verheißt nichts Gutes. Gegen 8:00 Uhr ist das Gewitter mit Starkregen genau über uns. Wenn ich zum Fenster hinaus schaue wäre es wohl das Beste, die Mixed-Tour nach Hohwacht (eine Schönwetter-Tour) abzusagen. Der moderne Biker schaut jedoch nicht nur zum Himmel und legt sich wieder hin, nein er will es genauer wissen. Also PC hochfahren, um nachzusehen was „das Wetter“ denn so vorhat. Das Ergebnis: die von NordWest zum Treffpunkt Kommenden werden nicht nass. Elke und Gunni meinen derzeit, sie sollen weggeschwemmt werden. Für uns in Hamburg Mitte sollte der Spuk bis zur geplanten Abfahrt ebenfalls vorbei sein und in Eimsbüttel hat es nicht mal geregnet.
Und so war es dann auch. Wir hatten auf der Fahrt nach Kayhude zwar noch nasse Straßen aber bereits Sonnenschein und der blieb uns den ganzen Tag erhalten. Die ahnungslosen Überraschungsteilnehmer aus Elmshorn hatten vom hinter uns liegenden Gewitter nichts mitbekommen. Viel schwerer wog jedoch die Tatsache: Sie wussten nichts vom Pech unserer Schottlandreisenden. Ein erster Bericht brachte zwar den Zeitplan ein bisschen durcheinander, was jedoch keine Probleme machte. Schlimmer wäre gewesen, die Beiden wären mit einem großen Fragezeichen im Kopf auf die erste Etappe gegangen.
Also, es ging los, Eta vorweg, ich in der Mitte und Birgit mit ihrer neuen Maschine markierte das Ende der Gruppe. Ich hatte mir viel Mühe gegeben einen möglichst kurvigen Weg zum kleinen Plöner See zusammenzuklicken und aufs Navi zu laden. Eine zusätzlich kleine Pause war heute angesagt, die immer wieder mal nass werdenden kleinen Straßen hatten die volle Aufmerksamkeit gefordert. „Straße lesen“ war heute besonders wichtig. Inzwischen wurde auch schon der Ersatz für die geklaute Maschine von Elke begutachtet und bewertet. Es ging kurvig weiter. In Dersau durften wir erleben, wie es ist, wenn ein ganzer Ort zum Flohmarkt wird. Kurz darauf kam dann die vorgesehene Pause am Bikertreff am kleinen Plöner See mit Kaffee, Eis und Geschichten.
Auch diese Pause war zu kurz, 13:00 Uhr war ein Tisch bestellt, wenngleich mit Zeitpuffer. Also weiter ging es zur nächsten Tanke, damit der Maschine mit kleinstem Tank nicht die Luft ausgehen würde. Ein der schönsten Strecken des Tages machte die Weiterfahrt zur Freude. Vorbei am Plußsee auf der L53, mitten durch den Lebrader Teich weiter zum Selenter See. Nach Giekau konnten wir den ersten Blick auf die vor uns liegende Ostsee werfen. Noch ein paar Kurven auf der K26 am Großen Binnensee vorbei und schon versperrte der Deich die Sicht auf die Ostsee. Das Ortschild von Hohwacht hinter uns, noch einmal scharf nach links und schon rollten wir auf den großen Parkplatz beim Restaurant & Cafe Seaside zur Mittagspause. Leider wurde das Morgenspektakel mit Seemannschor usw. gerade abgebaut, so dass es zum Essen keine Hintergrundmusik gab. Nach dem Essen wurde das TomTom von Martina mit Hilfe von Frank auf ihren Abflug Richtung Fehmarn vorbereitet. Sie kam jedoch nicht weg, bevor das Gruppenfoto gemacht war.
Gleich nach der Abfahrt lag ein Stück Straße vor uns, wo man entweder zum richtigen Zeitpunkt alle Blechdosen überholt hat oder geneigt ist, in den Lenker zu beißen angesichts der Spaßbremsen vor einem. Gemeint ist die L164 von Hohwacht zur B202. Es hätte schöner sein können… Im weiteren Verlauf ging es durch Malente und über eine kleine Holzbrücke, die den Behler See mit dem Dieksee verbindet (K2). Kleine Straßen, null Verkehr, Sonne und blauer Himmel begleiteten uns bis zum nächsten Stopp, zuvor jedoch noch eine Runde durch Berlin und am Warder See vorbei. Eine verzwickte Umleitung durch einen an sich gesperrten Ort (Geschendorf) zur Pause in Wackendorf !.
Nachdem Elke das Navi befragt hatte, wie lange sie noch nach Hause brauchen machten sie und Gunni hier den Abflug, um ihren WauWau rechtzeitig aus der Pension abzuholen. Wir anderen waren festen entschlossen, bis zum Abschluß-Eis in Bargteheide durchzuhalten. Mit sieben Maschinen starteten wir zur vorletzten Etappe mit Sicht auf einen Eisbecher. Zuvor aber gab es wieder kleine Straße, viele Kurven, null Verkehr, blauer Himmel und langsam auch etwas Schweiß auf der Stirn und sonst wo. Am Poger See vorbei erreichten wir Bad Oldesloe und gleich danach Tremsbüttel. Um die Spannung zu steigern, fahren wir in Bargteheide zunächst mal an 4 Eisdielen vorbei, um endlich an „der“ Eisdiele (Eis & Cafe am Markt) anzuhalten.
Kaum haben wir einen Platz gefunden- nachdem der Vorteil von Zahlenschlössern gegen den Helmklau erörtert war, outet sich Frank als Steppfutterträger im Sommer. Die zweifelnden Kommentare bedient er mit dem Hinweis, dass alles gut ist (für ihn), wenn der Reißverschluss offen bleibt. Diesem Argument hatte niemand mehr etwas entgegenzusetzen. Nachdem der Eine oder die Andere am Eistresen erst mal zum Beispiel Käsekuchen, Fassbrause-Holunder, Rhabarber probiert hatten, wurden Reginas Augen groß, als dann ihre drei Kugeln mit Sahne vor ihr standen. Wat mutt, datt… die drei Kugeln würden schon in ihr verschwinden. Davon waren alle überzeugt. Nur Nicole und Stefan hatten ein bisschen das Nachsehen, ein Kastanien-Eis war nicht im Angebot. Uns anderen fiel das nicht weiter auf, wir waren auch nicht gerade von Korsika zurückgekommen. Ich jedenfalls habe gelernt, dass es dort vom Kastanienbier über Likör und Eis so ziemlich alles mit Kastaniengeschmack gibt. Da soll noch mal einer sagen, Motorradfahren bildet nicht.
Gegen 19:00 Uhr machten wir uns dann auf die letzte Etappe. Die einen Richtung Elmshorn, die anderen hinter Frank, Regina und Birgit nach Hamburg. Eta hatte nur eine Bedingung, sie wollte nicht weiter vorausfahren.
Meinen persönlichen Dank an alle, die dabei waren. Mir hat die Mixed-Tour sehr viel Freude gebracht und ich kann es kaum erwarten, dass wir Männer wieder einmal mitfahren dürfen.