Das etwas andere Fehmarn-Wochenende
10. – 12. Juli 2009

"Ich mache Euch zu Fehmaranern!" hatte Nicole in ihrer Einladungsmail zum diesjährigen Frauenfehmarnwochenende auf x·2 Rädern vollmundig versprochen. Die letzte gemeinsame Kazenoko-Tour nach Fehmarn lag doch schon ganz schön lange zurück und so fand Nicole, wir sollten ihrer Heimatinsel endlich einmal wieder einen Besuch abstatten. Doch diesmal sollte alles ganz anders werden... Mit Hilfe einer gemeinsam mit Elke ausgearbeiteten Rallye sollten wir alle die Insel kennen lernen wie sonst niemand - und ich glaube, keine der Mitfahrerinnen könnte allen Ernstes behaupten, Nicole habe den Mund zu voll genommen!

Fehmarn 2009 war auch schon deswegen etwas anders, weil wir erstmals nicht alle auf zwei Rädern fuhren. Birgit Z. hatte sich sinnigerweise derart verletzt, dass eine dicke fette Orthese ihr das Motorradfahren unmöglich machte. Da sie aber UN-BE-DINGT dabei sein wollte, erbarmte sich Sabine ihrer und so befanden sich ein Wochenende lang zur Abwechslung elf Motorräder in bester Gesellschaft eines Begleitfahrzeugs mit Stern.

Start an der Tanke in Kayhude     Elkes Tacho nullt!

Beinahe pünktlich trudelten alle Mitfahrerinnen an der Tanke in Kayhude ein - nur Marianne fehlte. Ihre gute alte Tengaļ wollte nicht ganz so wie sie und so stieß sie erst ein bisschen später an der Strecke zu uns. Ein kurzer Stopp eben nördlich von Hamburg war noch vonnöten, weil Elkes Tacho just auf dieser historischen Tour die 100.000 voll machte und wieder auf Null drehte! Auch das erlebt Frau schließlich nicht alle Tage...

Leider war uns das Wetter nicht so hundertprozentig hold, aber in Berlin tankten einige Frauen nicht nur auf, sondern entledigten sich optimistischer- und berechtigterweise dann doch wieder ihrer Regenklamotten. "Schnegge" Anjas schöne Schw***nlederkombi kam nun erst wieder so richtig schön zur Geltung! Beim Zwischenstopp irgendwo zwischen hier und da servierte Nicole noch ein kleines süßes Rahmenprogramm und so hielten wir wacker durch bis zur Eisdiele in Malente.

Zwischenstopp mit Rahmenprogramm     Schneggeeee....     Eisdiele in Malente

Einige besorgte Blicke gen Himmel ließen uns doch das Regenzeug wieder anlegen - und das erwies sich als weise; denn noch vor Fehmarn verdichteten sich die Tropfen und wir erreichten die Insel bei Regen und Wind. Zum Glück konnten wir ja bald unsere schönen Zimmer im Hotel Schützenhof beziehen, das ein echter Glücksfall war und dessen Suche Nicole so manchen Schweißtropfen gekostet haben muss. Nachdem sie bereits die halbe Insel abtelefoniert und sich viele, viele Absagen eingehandelt hatte, handelte sie schließlich nach dem bewährten Grundsatz "...sieh, das Gute liegt so nah" und fand in unmittelbarer Nähe des Schwiegerelternhauses unser Quartier in Burg.

Sonnenuntergang mit Baukran...     Hotel Schützenhof, Burg

Den Abend verbrachten wir in fröhlicher Runde beim freundlichen Italiener unseres Vertrauens - unter dem vermutlich einzigen mediterranen Sonnenuntergangsgemälde mit Baukran und in unerwarteter Gesellschaft einer der Drillingsschwestern von Birgit Z., die zufällig mit ihrer Freundin ebenfalls in Burg weilte!



Teebeutelweitwurf     Anja     Birgit T.

Am Sonnabend ging nach dem reichhaltigen Superfrüstück dann das Abenteuer los: die legendär zu werden versprechende Fehmarn-Rallye! Zunächst einmal die absolute Feuertaufe: die baltische Disziplin des Teebeutelweitwurfs. Ziel war, angeleitet durch zwei fachkundige Assistenten in Gestalt von Nicoles Schwiegereltern, einen nassen Teebeutel ohne Zuhilfenahme der Hände so weit wie möglich vom Startpunkt aus durch die Luft zu befördern. Äußerst kreative Methoden kamen da zur Anwendung: Linksschleudern, Rechtsschleudern oder auch die von Ellis bevorzugte Spuckmethode führten zu sehr unterschiedlichen Weiten. Die echte und wahre Methode wurde uns natürlich erst nach Beendigung des Wettbewerbs von Nicoles Schwiegervater demonstriert, doch wir wollen ja nichts Wettbewerbsverzerrendes verraten... ;-)

In Zweier-Teams eingeteilt, ging es nun wirklich und wahrhaftig gestaffelt los. Elke und Nicole hatten sich und uns wahrhaft professionell präpariert - ausgestattet mit Landkarte und diversen nach und nach zu öffnenden Umschlägen voller Herausforderungen durften wir auf die Strecke! Wir waren im Vorhinein gewarnt worden: "Lexikon sowie Internetrecherchen werden Euch bei der Rallye nicht weiterhelfen:-)). Die Lösungen der Aufgaben werdet Ihr dort nicht finden." - und das erwies sich als absolut zutreffend.

Fehmarn verfügt über ein wunderbar ausgebautes Netz kleiner und kleinster Straßen und Fahrwege, die zumeist als Radfahrrouten ausgeschildert sind und sich auch hervorragend als Rallye-Strecke für ausgefuchste Motorradfahrerinnen eignen. Kreuz und quer ging es über die Insel und es gab nichts, was es nicht gab während dieser Rallye!

die Fehmarnsundbrücke     die Fehmarnsundbrücke

die Fehmarnsundbrücke     schönes Dorf Presen

Zunächst einmal durften wir uns zum (mittlerweile allerdings offenbar geschlossenen) Jugendheim in Burgstaaken durchschlagen und dort nicht nur ein Foto der Fehmarnsundbrücke schießen, sondern auch die Farbe einer strategisch hinter einem geparkten Wohnmobil versteckten Sitzbank ausfindig machen. Danach hieß es, auf der anderen Seite der Brücke zu einem ganz bestimmten Parkplatz zu suchen und neben der Anzahl der Wegbegrenzungssteine auch noch den Spitznamen der Brücke herauszufinden: na klar, der Kleiderbügel!!! Alsdann hieß es, in Presen herauszufinden, wann der Ort zum Schönsten Dorf gekürt wurde.

am Niobe-Denkmal     Niobe-Denkmal

Weiter ging es zum Niobe-Denkmal bei Gammendorf, das an den Untergang des gleichnamigen Segelschulschiffs Niobe im Jahre 1932 erinnert. Hier galt es, am Strand fünf daumennagelgroße, aber deutlich verschiedene Steine zu finden und einzutüten sowie die Aufschrift des Gedenksteines zu notieren. Die eine oder andere machte sich schon so ihre Gedanken über den markigen Satz "Es ist nicht nötig, dass ich lebe, wohl aber, dass ich meine Pflicht tue" - das passt wohl nicht mehr so recht in die heutige Zeit...

Mühlenmuseum Lemkenhafen     Mühlenmuseum Lemkenhafen

Piraten-Nest Orth     Frau Peters am richtigen Ort(h)!

Nachdem am Mühlenmuseum in Lemkenhafen erfolgreich die Öffnungszeiten notiert worden waren, wurde die erste Rallye-Etappe am Piraten-Nest in Orth beendet. Hier gaben wir das Ergebnis unserer Bemühungen bei der Rallye-Leitung ab, durften die peinliche Frage nach dem Fälligkeitsdatum des TÜV unserer jeweiligen Motorrads ohne hinzugucken beantworten, labten uns an den so genannten "Kleinigkeiten" auf der Piratenspeisekarte und nahmen den Umschlag mit den nächsten Aufgaben in Empfang.

Kirche Petersdorf     Schatzkammer Altenteil

Schatzkammer Altenteil     Bushaltestelle!

Eine der Aufgaben,die uns richtig Schweißtropfen kostete und unsere Kreativität in ungeahnte Bahnen lenkte, war die Frage nach dem Vers über die Fehmaraner Kirchen. An einem Sonnabend im Juli kundige Einheimische auf den Straßen anzutreffen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Meist spricht man - z. B. gegenüber der sicher am originellsten eingerichteten Bushaltestelle der deutschen Küstenlandschaft - Touristen an, die ebenso wenig Ahnung haben, wie man selbst. Immerhin erlebt man so diverse nette Plaudereien mit Touris am Imbiss bzw. mit diversen Ladenbetreibern und große Freundlichkeit. Meist wünschte man uns viel Spaß und Erfolg bei unserer Tour oder half sogar tatkräftig aus, z.B. in der Schatzkammer in Altenteil, wo uns eine Küchenwaage zur Verfügung gestellt wurde, damit wir die zuvor am Strand gesammelten Steine (Zielgewicht: 170g!)auswiegen konnten! Einige versuchten, telefonisch beri der Touristen-Info den Vers in Erfahrung zu bringen, und Kirsten und Marion interviewten nach dem vergeblichen Versuch, einigen Heimwerker den Reim zu entlocken ("Meine Frau wüsste das!"), sogar den ehemaligen Küster der Petersdorfer Kirche - mit Erfolg!!!! Danke, Herr Schöning!



Soll ich? Verraten? Na guuuuuuut:
    Burg die Größte
    Petersdorf die Höchste
    Landkirchen die Feinste
    Bannesdorf die Kleinste


Regina schlägt zu: am Galgenberg     Regina schlägt zu: am Galgenberg    

Galgenberg

Am Galgenberg in der Nähe von Petersdorf schaffte es Oberschummlerin Regina (Leugnen gilt nicht!) schließlich doch, die Nachfolgenden ganz gewaltig an der Nase herumzuführen. Naja, nicht ganz: Die Konstruktion aus Plastiktüten und Laub, die das Hinweisschild "tarnen" sollte, auf der die für die Beantwortung der Rallye-Frage notwendigen Informationen standen, war natürlich doch ein bisschen plump und durchschaubar. Dass aber auf dem Galgenberg neben dem von Elke und Nicole bei der Vorbereitung der Rallye vorgefundenen und als Antwort erwarteten Gras auch noch ein veritabler Mini-Galgen aus Holzstöckern stand, war dann doch schon ein starkes Stück... Ts, ts, ts...

Knopf annähen!      die Stunde der Wahrheit...     nochmal Prüfung...

Die letzten Aufgaben forderten uns doch noch einmal in unseren sämtlichen fraulichen Fertigkeiten heraus: Zunächst erwartete uns an der Bushaltestelle in... wo war's denn noch gleich? Na, egal - Nicoles lieber Stefan und forderte und zum Knopfannähen auf. Jawohl: auf Zeit und so, dass ein bereit gestelltes Gewicht daran hängen konnte! Und dann durften wir endlich, endlich das Klausdorfer Hofcafé anlaufen und einen Kaffee oder Tee trinken - aber erst, nachdem wir uns über einen Prüfbogen hergemacht und bewiesen hatten, dass wir nach wie vor den Motorradführerschein bestehen würden (oder auch nicht)! Da rollte so macher Schweißtropfen und der eine oder andere verzweifelte Fluch dürfte auch laut geworden sein...

Zu guter Letzt erwartete uns am Hotel noch eine Schätzaufgabe: Jede hatte anzugeben, wieviel sie wohl mit Motorradkleidung und Rallyegepäck auf die Waage bringt - und dieser Wert wurde von Stefan sofort mit Hilfe einer Personenwaage überprüft.

Birgit Z. vor der Siegerehrung      Pokale und Preise

die 'Chefin'

die Medaillen     Siegerehrung

Nun waren Nicole und Elke gefragt und hatten sicher mächtig zu tun, bis sie die Siegerinnen deer Rallye ermittelt hatten. Stilecht wurde die Siegerehrung vorbereitet und durchgeführt: Als Siegertreppchen wurden eilends Getränkekisten herangeschafft, Preise gab es auch en gros und en masse: Medaillen und Fehmarn-Aufkleber für jede, Pokale und Gutscheine für die drei Erstplatzierten Marianne, Ellis und Sabine - und obendrein erhielt jede noch ein Fehmarn-Spiel mit den beim Niobe-Denkmal gesammelten Steinen als Spielfiguren!

Fehmarn-Spiel      Fehmarn-Spiel

1. Marianne     2. Ellis     3. Sabine

Als Verliererin brauchte sich wahrlich niemand zu fühlen, hatten wir doch alle reichlich an Erfahrungen gewonnen und der Spaßgewinn war sowieso unermesslich!!!!! Ein dicker Applaus und Riesendank der Teilnehmerinnen war Elke und Nicole für ihre supertolle Vorbereitung und Durchführung auf jeden Fall sicher!!! Und der Abend konnte fröhlich und ausgelassen beim Griechen und in der Haifischbar ausklingen.

das Puzzle     tschüß, Kirsten!    

das Puzzle komplett

Für mich (Kirsten) war die Fehmarn-Tour die Abschiedstour von Kazenoko (deswegen hatte mich Nicole auch um den Abschiedsbericht gebeten, den ich euch hiermit gerne und endlich quasi in den Nikolausstiefel stecke), denn wenige Tage später würde ich Hamburg verlassen und Richtung Hildesheim ziehen. Da gibt es zwar tolle Motorradstrecken vor der Haustür, aber keine so tollen Stammtischfrauen, mit denen man so tolle Touren fahren kann. Völlig gerührt nahm ich im Laufe des Sonnabends kleine Gaben der Mitfahrerinnen in Empfang - jede überreichte mir ein kleines Päckchen, das aber noch nicht geöffnet werden durfte. Erst am Frühstückstisch am Sonntag bekam ich die Erlaubnis, nachzusehen, und wickelte so nach und nach viele Puzzlesteine aus, die ich auch gleich zum Puzzle zusammensetzte. Leider fehlte ein Päckchen, das ich aber später zum Glück in den Tiefen meines Topcase noch aufspürte - so konnte ich das Bild komplettieren und damit glücklich sein. Völlig nichtsahnend hatte ich mich einige Wochen vorher mit den anderen vorm Variable zum Gruppenfoto versammelt - und war nun um so überraschter, dieses Foto (elegant ergänzt) nicht nur als Puzzle, sondern auch noch auf einem T-Shirt überreicht zu bekommen! Es war ein sehr emotionaler Moment für mich und - ganz ehrlich - selbst jetzt beim Schreiben bekomme ich ganz glasige Augen. Mädels, ihr seid die Größten! Ich habe viele tolle Momente mit euch verbracht; diese Tour war absolut der krönende Abschluss und die Erinnerungen an euch werden mich noch lange begleiten! Ihr wart auch schon mit mir auf dem Köterberg... Habt ihr nur nicht gesehen, wart nämlich nur textil dabei... ;-) Ich hoffe doch sehr, dass wir uns bald im Weserbergland, im Harz oder irgendwo zwischen hier und HH wiedersehen!

Hafen in Burg     Pfannkuchen in Scharbeutz!

Pfannkuchenhaus Scharbeutz     Pfannkuchenhaus Scharbeutz

Nach einem kleinen Spaziergang durch den Hafen von Burg bei strahlendem Sonnenschein ging es dann wieder Richtung Hamburg. Zeit hatten wir genug, so dass wir noch einen Abstecher nach Scharbeutz einplanen und mal wieder lecker Pfannkuchen im dortigen Pfannkuchenhaus essen konnten (für mich übrigens die perfekte Abrundung, denn meine erste Kazenoko-Tour ging auch dorthin!). Für Marianne lief die Sache leider nicht ganz so rund: Die Tengaļ verweigerte nämlich bei der Abfahrt endgültig das Anspringen und so musste Marianne die Gelben Engel herantelefonieren und den Heimweg ohne uns antreten. Schade! Trotzdem: Es war eine tolle Tour, an die alle Mitfahrerinnen mit Sicherheit gerne zurückdenken - und noch einmal einen ganz heißen Dank an Elke und Nicole für dieses Spitzenwochenende!!!!