Petersiliengeburtstag
26. - 29. Juli 2012
Wenn wir zu unserem Stammtischgeburtstag eine Ausfahrt machen möchten, scheitert es nicht nur an den Temperaturen, da dieser im Januar liegt, sondern auch an den vorhandenen Saisonkennzeichen. So war vor über einem Jahr die Idee geboren, unseren Petersiliengeburtstag von 12,5 Jahren mit einer Reise zu feiern.
Vom 26.-29. Juli 2012 war es dann soweit. Mit 11 Frauen trafen wir uns am Donnerstag an der Tankstelle Kirchweye/Uelzen und wollten das Weite suchen. Über schöne Straßen fuhren wir zur ersten Pause nach Gardelegen, um die in einer zufällig über den Weg gelaufenen Eisdiele zu verbringen. Aber das war noch nicht weit genug. Wir fuhren weiter zur Elbe, wo uns bei Tangermünde ein netter Fährmann übersetzte. Die nächste Pause war bei der Burg Rabenstein/Fläming geplant. Leider haben wir die Flugvorführung um eine halbe Stunde verpasst. Der kleine Offroadtest hoch zur Burg hatte allen Konzentration gekostet und ordentlich wach "gerüttelt". Eine Pause bei Kaffee & Kuchen, Salaten und kalten Getränken kam genau richtig.
Die Straßen waren wunderbar frei und gut zu befahren. Trotz vieler Umleitungen blieben wir elf gut bei einander. Die Temperaturen an diesem Tag waren eigentlich nur bei einer Fahrt um 100km/h auszuhalten. Für jeden Schatten waren wir dankbar. Kein Wunder, als wir in Luckenwalde wegen einer Umleitung im Stau steckten, doch die eine oder andere unterm Helm leise fluchte.
In Lübben im Spreewald angekommen haben wir uns in der schönen Villa Fortuna einquartiert. Nicht nur die Hausherren begrüßten uns herzlich, sondern auch die ansässigen Mücken stießen zur Begrüßung auf uns an – mit unserem Blut. Frisch geduscht und nach Haus- und Gartenbesichtigung meldeten sich unsere Mägen und baten um Füllung. Wir wanderten mit einem Stadtplan ausgestattet in die Innenstadt. Ein kleiner Fußmarsch von 20 Minuten tat uns gut. Leider waren wir bei den beiden ersten Restaurants erfolglos. Entweder sie konnten keine 11 Personen mehr unterkriegen oder die Küche hatte schon geschlossen. Allerdings gab es im zweiten Restaurant einen guten Tipp und der Wirt versuchte auch gleich telefonisch uns unterzubringen. Durch den Stadtpark bis zur Drogerie und dann seid ihr schon da, hieß es. Nachdem wir den Stadtpark ausgiebig erkundet haben, fanden wir auch den Dodge City Saloon. Die Suche nach der Drogerie sollte uns die nächsten Tage noch begleiten. Wir suchen sie noch heute :-)
Die erste Runde Getränke ging auf Monika. Seitdem quietscht ihre "neue" Guzzi auch nicht mehr. Kaum war das Essen im Magen überkam uns die Müdigkeit. Kein Wunder, wir hatten ja auch alle über 400 spannende Kilometer hinter uns. Wir schlenderten zurück in unsere schöne Villa und freuten uns über ein bequemes Bett.
Wir sind angekommen, wir haben das Weite gesucht und gefunden.
Und morgen geht weiter –Rumgurken im Spreewald.



Spreewald

Der zweite Tag beginnt mit einem Frühstück, das so alles bietet, was man sich nur wünschen kann. Hier haben wir uns nicht nur für die anstehende Tour gestärkt, sondern auch noch so einiges gelernt; wie man mit Nasenbluten während der Motorradfahrt umgeht und dass man Lernen kann im Helm zu niesen.
Vor der Abfahrt gab es noch einen kleinen Zwischenfall, genauer gesagt ein Motorradumfall, kein Stunt, sondern ein Umfall aus dem Stand.
Nix is sich kaputt gegangen an Mensch und Maschine. Gott sei Dank! Ich glaube sowieso, dies war nur ein Test des Reaktionsvermögens der umstehenden Motorradfahrerinnen. Ergebnis: alle durchgefallen!
Der Streckenverlauf führte an diesem Tag durch den, wen wunderts, Spreewald.
Von Lübben, der Stadt in der Paul-Gerhardt einst lebte und dichtete ("Geh aus mein Herz und suche Freud..."), fuhren wir aus und …
Die erste Pause fand in Repten statt. Ein Ortsteil der Stadt Vetschau mit 79 Einwohnern, davon mindestens einer ein Motorradfahrer, der kam nämlich auf seinem Einkauf beim Fleischerwagen an unserer Picknickbank vorbei um mal "Hallo" zu sagen. Wir fanden dort Schatten genug für uns Alle. Nach mehr verlangte uns in diesem Moment auch gar nicht. Doch: ein Eis hätten wir schon gerne gehabt.
Nur die Aussicht auf Selbiges lockte uns wieder aufs Motorrad.
In der Ferne waren in den Himmel ragende Bagger zu erkennen. Wir waren im riesigen Braunkohleabbaugebiet der Lausitz angekommen. Den Lausitzring, der auf ehemaligen Tagebaugelände gebaut wurde, konnten wir uns wegen einer aktuellen Veranstaltung nicht näher anschauen.
Die zweite Pause führte uns nach Senftenberg.
Im Marktcafe fanden wir das so sehr ersehnte Eis, auch wenn wir ein klitzekleinwenig darauf warten mussten.
Nach uns wurde das Tablett erfunden!
Zum Abschluss der angesichts tropischer Temperaturen verkürzten Tour, nur 200 km!, war noch Zeit für einen Sprung in den Briesener See. 10 km vom Hotel entfernt lag er. Das hätten wir auch leichter haben können. ;-)
Nachdem wir schon morgens den Segen von Funktionsunterwäsche besungen hatten, konnte ich nun noch ein Badetuch in Streichholzschachtelgrösse bestaunen.
Nach den vorangegangen kalten Regentagen mag man es kaum zugeben, aber alles in allem war es einfach zu heiß zum genussvollen Motorradfahren.
Abends erwartete uns ein feierlich gedeckter Tisch auf dem Marktplatz von Lübben bei La Casa, einem Restaurant mit mediterraner Küche. Das Essen war superlecker. Wir haben viel Benzin geredet und gelacht. Es sprudelte der Sekt im Glase, den wir gratis offeriert bekamen. Es sprudelten die Wasserfontänen nebenan. Die Temperaturen wurden erträglich. Es war sooo friedlich.
Bis die Mücken kamen!!!

Und dennoch, trotz meines Gejammers über Hitze und Mücken, fand ich auch viel Freud.


Auch am dritten Tag wollen wir wieder die nähere und weitere Umgebung erkunden. Aber als erstes gibt es ein ausgiebiges Geburtstagsfrühstück! Alle, mit Ausnahme des Geburtstagskindes und Regina, die sie aufhalten muss, sind früh da. Der Tisch muss dekoriert werden und wir platzieren uns für unser Ständchen. Wir können zwar nicht singen, dafür sind wir laut und textsicher! Nach einem laaaangen lustigen und leckeren Frühstück fahren wir wieder los, es ist unvermindert heißer Sommer. Zunächst geht es über schöne kleine Straßen nach Norden. Wir fahren durch kleine süße Dörfer und über viel Wasser. Am nordöstlichsten Punkt trennen wir uns von Marianne, die leider heute schon zurück muss.
Nächster halt ist ein Eiscafe. Es gibt aber auch Herzhaftes! Wieder stellen wir fest, dass es mit den geplanten 280 Kimlometern bei den Temperaturen nichts wird und planen um. Zur polnischen Grenze fahren wir nicht mehr.
Gern wollen wir auch wieder zum Badesee, doch auf Grund diverser Umleitungen und eines einsetzenden Gewitters lassen wir auch das sein. Noch schnell zum Supermarkt und zu Gurken Paule, dann wird es Zeit zu duschen und zu starten, denn der Tisch für das Abendessen ist schon für früher bestellt. Das Geburtstagskind hat uns alle zur Feier des Tages eingeladen. Heute dinieren wir im Biergarten des Ladencafe. Wieder ein toller Tip unseres Wirts, danke dafür! Als wir zahlen wollen, kommen die Mücken wieder zu uns. Auf unserem Weg liegt die Abschlussveranstaltung einer Kahnwettfahrt. Auf der Festwiese ist es nicht auszuhalten, hier scheint der Rest der Mücken zu wohnen, lieber gehen wir zurück zur Villa. Im Garten und auf den Zimmern wird noch lange geklönt.

Nach einem weiteren tollen Frühstück heißt es bereits Abschied nehmen. So schnell sind die vier Tage vergangen, wobei der letzte ja noch fast komplett vor uns liegt! Heute begann das Frühstück früher und so lange geredet wird heute auch nicht, schließlich haben wir noch viele Kilometer vor uns und wir wollen bald los. Erfreulicherweise ist es längst nicht so heiß. Dafür sind Schauer vorhergesagt. Eta befragt ihr Navi nach einer schnellen, kurzen und schönen Route, die nicht über Uelzen führt und ist mit dem Ergebnis zufrieden. Regina, Birgit und Ellis, die sich eh bald auf die Autobahn Richtung Braunschweig schwingen wird, entscheiden sich auch für diese nördliche Tour. Wir bleiben bei der von uns ausbaldoverten Strecke. Zu sechst sind wir natürlich gut und zügig unterwegs. Irgendwann plant auch Marion uns zu verlassen und auf schnellstem Weg zu ihrem Besuch nach Hause abzuzweigen, doch schiebt sie den Trennpunkt immer weiter nach hinten. „Ach, da wollte ich ja sowieso lang...“ Wir haben Glück, es ist nicht heiß und der Regen verschont uns immer noch. Tankpause, Rittergut Krahne, nächter Halt beim Italiener in Havelberg. Wenig vorher wird es immer dunkler und nasser. Will Uli jetzt die Regenkombi anziehen, oder geht es noch? Wir sind ja gleich da. Und wir schaffen es tatsächlich. Als wir gemütlich bei Pizza und Auflauf im italienisch-indischen Restaurant sitzen geht draußen die Welt unter.
Nach der Stärkung geht es –von oben trocken- weiter: Mit der Gierseilfähre Werben über die Elbe. Bei Ahrendssee verpasse ich den Abzweiger, den wir zusammen mit Marion nehmen wollten. Die macht jetzt Ernst und fährt zu ihren Gästen. Zu fünft fahren wir hinterher. In Lüchow tanken wir ein letztes Mal und nehmen schon Abschied, auch wenn wir noch eine Weile zusammen fahren. Ab Lüneburg verabschieden sich immer mehr. Irgendwann ist nur noch Ulrike hinter mir, die aber dann auch geradeaus weiter fährt. Ich schaffe es noch vor dem großen Regen nach Hause und erhoffe es auch für Ulrike und natürlich alle anderen!
Burg Rabenstein Garten Saloon Frühstück Villa Nicole testet die Guzzi Gruppenfoto Am See Betreutes Fahren La Casa Mückenalarm Geburtstag Garten