Eifelmix 2013
Freitag, 26. April ‐ Mittwoch, 1. Mai 2013



Sieben Kazenokos mit ihrem Quotenmann zum Kurventraining in der Eifel.
Pünktlich um 9:00 starten am 26.4. fünf Fahrerinnen und ein Fahrer in Stillhorn-West zur Tour in die Eifel. Da eine Kaltfront im Anmarsch ist und es in Bremen bereits zu regnen angefangen hat werden 6 km Umweg über Hannover in Kauf genommen. Von den insgesamt gefahrenen 2212 km haben wir auf der ersten 533-km-Etappe nur zirka 30 km Regen und Temperaturdifferenzen von 5°C beim Start auf 22°C bei Hannover und zurück auf 5°C am Zielort Pappelhof in Weidenbach.

Pappelhof
Die Anfahrt über die Autobahn verläuft ohne Probleme und das noch nicht geübte Sitzfleisch ergibt sich in sein Los. Nach einer heißen Dusche sind alle gespannt auf das Abendessen, welches dank Halbpension quasi im Preis enthalten ist. Wer Eifelbier bzw. Wein aus der Region zum Essen bestellt wird prompt bedient. Etwas länger dauert heißes Wasser für Brittas Thermoskanne, in der grüner Tee mit Karamellgeschmack erzeugt werden soll. Wie wir dann feststellen liegt das wohl daran, dass wir den Pappelhof mit zirka 30 Hundebesitzern und deren Fifis teilen dürfen. Diese Gruppe, die nicht wenig Gesprächsstoff auslöste, kommt schon seit Jahren Ende April und hatte noch nie so kaltes Wetter wie in diesem Jahr. Schöne Aussichten ...


Abend Essen  Hähnchen Beine
Samstag:
Um acht Uhr werden die Türen zum Frühstücksraum geöffnet und siehe da: ein Tisch ist für uns gedeckt und alle sind pünktlich. Nachdem das Speisenangebot beäugt, bewertet und ausgewählt ist setzt langsam die berühmte "gefräßige Stille" ein, unterbrochen von freundlichen Anekdoten und Fachsimpeleien über dies und das. Insbesondere aber wird darüber gegrübelt, was Frauen wohl bei 3°C und Regen vor der Türe mit ihren Motorrädern machen sollen. "Bei solchen Temperaturen bin ich noch nie Motorrad gefahren" versichert Ellis. "Wir könnten ja in die nächste größere Stadt zum Shoppen fahren" - da ist das Motorrad schon mit einbezogen. Nur, wo ist die nächste größere Stadt? (Am besten wäre eine direkt vor der Türe, mit einem überdachten Zugang, denn bei dem Regen nach Köln? Auf keinen Fall! Herbert befragt das Orakel und kommt zu dem Ergebnis, dass eine kleine Runde nach Gerolstein (da gibt es sicher Zahncreme, denn mit "ich dachte es wäre noch welche da" lassen sich die Zähne schlecht putzen) durchaus möglich wäre und am Mittag vielleicht die Straßen sogar noch abtrocknen können. Um 11:00 Uhr geht es los, schließlich sind wir zum Motorradfahren hier und bis dahin sind es bestimmt schon 4°C. Aus der kurzen Strecke nach Gerolstein (14 km) werden dann immerhin 62 km, denn frau/man(n) will ja schließlich ein paar Kurven fahren, auch wenn die Straßen noch nass sind. Als wir dann Zahnpasta, Wein und Gummibärchen erstanden haben, geht es zurück zum Hotel. Herbert kündigt an, dass, wenn die Straßen abtrocknen sollten, er und Freiwillige die eigentlich geplante Tour nach Luxemburg fahren würden. Am Pappelhof angekommen gibt es nur noch Freiwillige, denn zwischenzeitlich haben wir 6°C und trockene Straßen. Langer Rede kurzer Sinn: in Luxemburg gibt es Kuchenstücke die frau kaum schafft, einen vollen Tank für 1,32 € pro Liter und billigere Zigaretten für die Paffer. Bei der Rückfahrt bekommen wir dann kurz vor dem Hotel eine kalte Dusche, was aber wirklich keinen mehr schrecken kann, da eine heiße Dusche und das Abendessen ab 18:00 Uhr auf uns warten. Und Birgit und Heike sind auch schon da. Das Teewasser klappt heute schon etwas besser, Eifelbier wird Birgits Lieblingsgetränk, Gerolsteiner Wasser mit und ohne Kohlensäure mundet ebenfalls und gegen 22:00 Uhr werden die Augen klein und kleiner. Die Fifi-Dompteure haben diese Nacht Abschlußparty, ihrem Wum-Wum und Kläff-Kläff entgeht nur, wer sich mit Ohrstöpseln wappnet.


Samstag

Luxemburg
Sonntag:
Die gute Nachricht: In Richtung Mosel wird es heute trocken bleiben! Die schlechte: Die Sonne schämt sich immer noch. Wir starten nach einem feinen Frühstück und nachdem die Motorräder aus der Garage befreit sind bei 6°C zu unserer Mosel-Burg Eltz-Tour. Die Straßen sind trocken und wir fahren natürlich nicht auf direktem Weg zu den Weinbergen. Es dauert etwa zweieinhalb Stunden, bis wir auf trockenen Straßen und dutzenden Serpentinen (ja die gibt es da, man muss sie nur suchen) die etwa 40 km Luftlinie hinter uns gebracht haben. Jetzt nochmal steil runter und wir fahren durch Ürzig am Weißen Rössel vorbei an das Ufer der schönsten Moselschleife. Das Thermometer zeigt jetzt 10 °C und da die Mehrheit der Damen zwischenzeitlich Regenkombi trägt obwohl es trocken ist, wird auch nicht gebibbert, sondern sich gefreut. Wer im Alltag nur die norddeutschen Straßen um sich hat kann es kaum glauben, wie man sich hier, ohne in den Alpen zu sein, schwindelig fahren kann. Wir fahren zunächst die Mosel rauf (also Richtung Trier) um bei Bernkastel die Seite zu wechseln, um dann nach einem Tunnel die B50 nach Longkamp hoch zu fliegen. Die Tour hat für alle was dabei : anspruchsvolle Kurven, flotte Kurven, enge Kurven, weite Kurven - in jedem Fall aber: Kurven!
Nach Pizza, Pasta, Insalata sowie koffein- und kakaohaltigen Heißgetränken erreichen wir am Nachmittag die mittelalterliche Burg Eltz. Zur Burg lassen wir fahren und können damit vermeiden, dass wir an diesem Tag ins Schwitzen kommen. Nach einer kleinen Kapriole dank Tom Tom (das kleine Gerät wollte die Tour ein zweites Mal fahren) fahren wir zurück nach Cochem, um unseren Maschinen auf der B259 (eingebremst auf 50 km/h) die Sporen zu geben. Im Hotel angekommen zeigt sich: die Hundefreunde sind abgereist und einer ruhigen Nacht steht nichts im Wege. Dies ist auch ganz wichtig, denn Herberts Orakel kündigt für den nächsten Tag eine Hitzewelle mit Sonnenschein an!


 Sonntag
 Mosel Burg Eltz Burg Eltz
Montag:
Das Wetter scheint sich an die Vorhersagen zu halten. Schon der erste Blick aus dem Fenster zeigt: hinter den Wolken schimmert es blau! Sie sind also noch da, das Zentralgestirn und der blaue Himmel - nur bei der Temperatur (4°C) hat die Sonne noch etwas nachzuarbeiten. Da es erst halb 8:00 Uhr ist und wir zu unserer Ring-Ahrtal-Tour erst 9:45 Uhr starten wollen, kann die Sonne noch ein wenig nachhelfen. Frühstück Klasse, Wetter Klasse und trotzdem Regenkombis soweit das Auge reicht am Start. Nur der Quotenmann fährt ohne Heizhilfe am Lenker und nur mit so einer dünnen Jacke bekleidet in der Gegend herum. Das muss an den sieben Frauen liegen die er um sich hat, anders ist das nicht zu erklären.
Also los geht es, 310 km wollen wir heute schaffen. Zunächst aber sollen sich die Darstellerinnen für die Ausfahrtszene in einer Reihe aufstellen. Dann sollen sie warten, bis der Kameramann auf Position ist und dann alle schön hintereinander die Hotelzufahrt hinauf und am Kameramann vorbeifahren. So jedenfalls der Plan. Also, Klappe und los. Die ersten vier kommen richtig fein aufgereiht ins Bild. Aber der Rest, ja, wo bleiben sie denn? Der Kameramann ist geduldig und wartet, bis die kleinen Widrigkeiten beseitigt sind und die drei Fehlenden auch noch vorbeifahren. In seinem Kopf entsteht der Gedanke: das müssen wir noch üben. Aber jetzt nichts wie los zum Ring. Ach wie schön kann so eine Pause im Sonnenschein sein. Leider war auf dem Ring so gar nichts los, nur ein Streckenfahrzeug und kein einziger Raser. Also weiter zur nächsten Station, zum eingemauerten Ahrweiler. Die Kurven bis dahin haben wir einfach genossen. Mit der Zeit gewöhnt man sich ja an diesen krummen Straßenverlauf und fährt einfach rum um die Kehren. So soll es ja auch sein bei einem Kurventraining. In Ahrweiler angekommen machen wir allesamt ein Parktraining. Zunächst versuchen wir es innerhalb der Mauer einfach so wo es Platz hat aber kein P-Schild das ganze absegnet. Unserer Parkplatzbeauftragten gefällt das nicht, sie macht dann außerhalb der Mauer einen richtigen Motorrad-Parkplatz aus (Allerdings liegt auf einem von zwei gekennzeichneten Plätzen bereits der Maibaum , welcher hier eine Tanne ist.). Da wir eine Gruppe sind, trollen sich dann auch die frechen Parker auf diesen Platz. Der Anarchie kann aber auch dort noch gefrönt werden, denn es gibt welche, die nur das 20 Minuten-Kostenlos-Ticket ziehen - wohlwissend, dass sie länger bleiben werden. Aber jetzt, wo die Maschinen einen Platz gefunden haben steht der Besichtigung dieser wunderschönen kleinen Stadt nichts im Wege. Auf dem Marktplatz bekommt Eta dann ein angemessenes Kuchenstück, Herbert was mit Sahne oben auf (war das nicht "Kürsch!"?), Esther Waffeln mit Puderzucker, Ellis was Herzhaftes, und Birgit, Birgit, Britta und Heike kommen auch auf ihre Kosten. Tja, was soll man zur anschließenden Fahrt durch das Ahrtal schreiben? Reben eben - soweit das Auge reicht. Landschaft, die schöner kaum sein kann. Esther ist begeistert und kommt aus dem Gucken und Staunen kaum heraus, der Vorausfahrende hofft inständig, dass sie auch hin und wieder einen Blick für die Straße hat. Hat sie, denn wir kommen am Abend alle kratzerfrei im Pappelhof an. Nach dem Abendessen ist Manöverkritik angesagt, die Gruppendynamik fordert ihren Tribut, wir kommen zwar zu keinem aufschreibbaren Ergebnis, aber wir gehen danach alle zufrieden ins Bett und freuen uns auf den nächsten Tag, an dem es nach Monschau gehen soll.

Montag

 Am RingAhrweiler  Kuchenstück

Dienstag:
Das Wetter schwächelt, keine Sonne, aber das kennen wir schon. 30 km weiter südlich regnet es, davon bleiben wir bis kurz vor der Heimkehr verschont. Zunächst wird die Ausfahrszene wiederholt. Übung macht den Meister, nur der Kameramann patzt heute, als Ellis neben ihm wissen will, ob Öl an allen Schmierstellen angekommen ist und ihren Motor hochdreht. Der dabei entstehende kurze Kopfschwenker wird per Schnitt entfernt werden. Also die Szene ist im Kasten, es kann zunächst zum "Brubbel" gehen. Wenn man schon einen Geysir in unmittelbarer Nachbarschaft hat, muss dieser auch bestaunt werden. Wir haben Glück und müssen nicht 40 Minuten warten, die Geysir-Chefin (eine liebeswerte Dame) verspricht uns: in ca. 5 Minuten spuckt er. So war es dann zur Freude aller auch, er hat gespuckt und gestunken. Also ab nach Monschau. Bis Gerolstein mit Kurven, danach eine Strecke zum Einschlafen bis Gemünd mit einem kurzen Aufwacher bei Hecken. Im Kloster Mariawald gibt es dann Erbsensuppe bzw. Maracujatorte - je nach Gusto. Über die Staumauer des Rursees hinweg fahren wir auf feinen schnelle Kurven und Serpentinen zur Burg Nideggen. Der gewählte Parkplatz findet auf Anhieb die Zustimmung unserer Parkplatzbeauftragten. So können also die, welche das Laufen nicht verlernt haben und deren Blase voll ist, den größten Festsaal des Mittelalters bestaunen. Heute zwar ohne Dach aber dank Hinweisschild ist er an der Lage der herumstehenden Mauern noch entsprechend zu deuten. Weiter geht es zu einer für Motorradfahrer am Wochenende gesperrten Straße mit feinen Kurven. Bei einem kurzen Parkplatzstopp können wir dem Treiben ein wenig zuschauen und sehen, wie die Knieschleifer die Strecke angehen. In jedem Fall laut. Da die Zeit wieder gegen uns arbeitet muss entschieden werden, was wir mit der Altstadt von Monschau machen. Fahren wir hinein, gibt es kein Abendessen. Tja, wie ist die Entscheidung da wohl ausgefallen? Schade, der Quotenmann hätte gerne die Parkplatzbeauftragte in Aktion gesehen und Monschau natürlich auch mal wieder. Also noch einmal aufgesessen, in den Rursee geguckt, ins hier leider öde Belgien gewechselt und nach Tom Tom aus offenen 130 kurze 60 km gemacht. Leider hat sich das Wetter wieder einmal an die Vorhersage gehalten und uns auf den letzten 30 Kilometern nass gemacht und ausgekühlt. Nach einer heißen Dusche erscheinen aber alle gut gelaunt zum Abendessen und wir können beratschlagen, wie die morgige Abreise angegangen wird.
Heike und Birgit wollen noch ins Sauerland, der Rest hatte die 532 km nach Hamburg direkt vor sich.


 Dienstag

Sonnenschein Brubbel
Nideggen  Garage

 Frauen P
Mittwoch:
Auch der Rückfahrttag empfängt uns mir 7°C, damit es uns nicht zu wohl wird. Das Orakel hat aber ab Köln 12°C angekündigt. Nachdem Heike und Birgit gegen 10:00 Uhr ins Sauerland verabschiedet sind hat der Rest zunächst noch eine kleine Kurvenrunde durch die Eifel absolviert, zum Abschied sozusagen. Danach geht es auf die A1, die Sonne kommt ganz toll raus, der Verkehr ist mäßig, wir können es laufen lassen. Zweimal tanken, einmal mit Kaffee und schon sind wir in Stillhorn, diesmal auf der Ostseite. Noch eine kleine Manöverkritik, der Quotenmann bedankt sich auf das herzlichste bei den Mitreisenden, unser Kurventraining in der Eifel war ein voller Erfolg. Für das Wetter kann keiner was, es hätte unschwer besser sein können. Wir waren jedoch eine so feine Gruppe, dass wir das Beste ohne Gemecker oder Gejammer daraus gemacht haben. Ellis hat gelernt, dass man auch unter 15°C hervorragend Motorrad fahren kann. In Hamburg haben wir dann sogar noch in der Kirchentags-Umleitung schwitzen dürfen.
Fazit:
Immer wieder gerne. Bis zum nächsten Jahr.

Ellis schreibt noch:
Ich kann nur hinzufügen, dass es eine tolle Zeit mit Euch war. Wir sind keine Warmduscher und wagen uns in die Hoch- und Tiefzonen des Wetters wie es kommt. Heiße Dusche, gutes Essen – was will man mehr.
Am 22. Mai ist meine Fazer in der Werkstatt angemeldet. Ich lasse die Bremskolben putzen und richten. Inzwischen quietscht das Vorderrad wie ein Vogelschwarm im Balztanz.

Esther schreibt:
Dafür, dass ich die Eifel noch nicht kannte (außer an der Mosel entlang), konnte der Eindruck durch diese super geplanten Routen besser nicht vermittelt werden. Trotz der eher kühlen und auch feuchten Wetterverhältnisse waren es durch und durch tolle Fahrtage, wie heißt es so schön: "Es gibt kein schlechtes Wetter - nur schlechte Bekleidung" oder "Wenn Engel reisen, lässt sich die Sonne (oder die gute Laune) nicht vom Platz verweisen". In diesem Sinne nochmals herzlichen Dank an die Organisatoren und weiterhin viele schöne Touren und Freude am Planen. Ich bin gern wieder dabei, aber "gucken und staunen" werde ich immer....;-)))

Nachtrag von Eta:
Ach, es gäbe noch so viel zu erzählen, von lustigen Wortspielen, die nur für die Dabeigewesenen zu Heiterkeit führen (ich sage nur: Kürsch), von Un- und Aufmerksamkeiten, vom Umdrehen, von Punschtorte, vom Mariawalder-Déjà-vu , von den Lamas, die wahrscheinlich Hirsche (Hürsche) aber bestimmt keine Giraffen waren, von den abendlichen Plauder- und Gelächterrunden und den wunderbaren Bratkartoffeln zum Frühstück.