Venedig 2017
Donnerstag, 7. - Sonntag, 10. Dezember 2017
Donnerstag 14:00 Uhr am Hamburger Airport. Nach dem fast schon obligatorischen Bratapfelanstoß begaben wir uns langsam durch die Personenkontrolle zum Abflug Gate. Bei manch Einer hing der Magen schon tief und so trüffelten wir uns noch einen kleinen Snack zwischen die Zähne, bis zum Abendessen konnte es noch etwas dauern. Mit etwas Verspätung starteten wir um 17:00 Uhr gen Venedig und trafen dort knapp eine Stunde später ein. In der Ausgangshalle kauften wir die Bustickets und mussten auch gar nicht lange auf unseren Bus warten. Vorher telefonierte ich noch kurz mit Paolo, der uns bereits in der Unterkunft erwartete. Die Fahrt verging schnell, unsere Unterkunft erreichten wir ohne Umwege (was nicht immer so bleiben sollte) nach 10 min Fußmarsch. Schon beim Überqueren der ersten Brücke schien sich die Zeituhr um ein paar Jahrhunderte zurück gedreht zu haben, der venezianische Zauber hatte sich wie kleine Glitzerflocken auf uns gelegt. Tolles Gefühl!

Paolo erwartete uns bereits und nach einer kurzen Einweisung und Rollkoffer check in waren wir auch schon auf dem Weg in ein nahe gelegenes Restaurant, welches wir auch schnell fanden. Gestärkt schlenderten wir noch ein wenig die nähere Umgebung ab, deckten uns in einem kleinen Supermarkt mit dem Nötigsten ein und waren schnell wieder in unserer wunderschönen, großen Wohnung. Hier hatte man wirklich das Gefühl, als hätten uns die Eigentümer ihr Haus nur während ihrer kurzen Abwesenheit überlassen. Einfach gemütlich! Der Abend wurde nicht mehr allzu lang bis es zur endgültigen buona notte ging.

Am nächsten Tag gab es die ersten flüssigen Espressobohnen auf die Geschmacksknospen. Etwas essen wollte keine von uns, trafen wir uns doch schon um 10:30 Uhr mit unserem Guide zu einer Street-Food-Tour (www.getyourguide.de) im nahen Zentrum Venedigs. Gabriella erwartete uns und einer Hand voll weiterer Gäste gutgelaunt zur informativen Genuss-Tour. Wir erfuhren viel Wissenswertes über die Geschichte Venedigs, über das Leben der Menschen heute, besuchten den größten Markt/Fischmarkt, lernten über Dogen, dem Karneval, erfuhren wie hier mit dem Hochwasser umgegangen wird. Die Tour entführte uns auf ihre geschmackvollste Weise vorbei an 7 kleinen Spezialitätenlokalen. Hier durften wir Antipasti, verschiedene Käsesorten, Gebäck (z.B. Esse), lecker belegte Paninis, Tiramisu etc. probieren, so dass am Ende alle satt und auch ihren Wissensdurst gestillt hatten. Gabriella muss es auch Spaß gemacht haben, hatte sie die Tour doch um eine ganze Stunde überzogen! Vielen Dank dafür, es war super schön!
Nu mussten wir uns aber erstmal aufwärmen, es war empfindlich kalt und wir waren alle schon komplett durchgefroren. Nicht ganz so einfach gestaltete sich die Suche nach einer passenden Lokalität für uns Mädels. Die Lokale waren alle sehr klein und sie waren meist schon rappelvoll gefüllt aber irgendwie konnten wir doch noch etwas Passendes finden.
Nun eroberten wir die Lagunenstadt auf eigene Faust, durch schmale Gassen via Realtobrücke zum Markusplatz, vorbei am Dogenpalast und der Seufzerbrücke. Hier und dort wurde noch ein wenig durch die Geschäfte gebummelt und geplauscht. Irgendwann legte Esthers Knie Beschwerde ein und sie verabschiedete sich vorerst in die Unterkunft, Eta wollte sie begleiten. So teilten wir uns in zwei Gruppen, wärmten uns an Heißgetränkespezialitäten mit Schuss und naschten noch die eine oder andere Köstlichkeit. Nach einem kurzen Treff in der Unterkunft machten wir uns auf die Futtersuche, was gar nicht so einfach war. Entweder war alles überfüllt, traf nicht unseren Geschmack oder existierte schlichtweg nicht mehr. Italien wäre aber nicht Italien, wenn man in diesem Land verhungern würde und so fanden wir schließlich doch noch etwas. Die vielen verwinkelten Gassen und Brücken brachten uns doch ein ums andere Mal vom richtigen Weg ab, hier ist doch fast schon ein detektivisches Gespür erforderlich. Es interessiert mich bis heute, wie lange man braucht, um sich auf Land und zu Wasser zu orientieren und wie oft man sich anfangs wohl auf den Kanälen verknotet.

Tag drei, wieder lächelte die Sonne vom blauen Himmel auf uns herab und dennoch war es seeeeeehr kalt. Nach einem gemütlichen Frühstück gestalten wir uns den Tag bunt, wir wollten zur Glasinsel Murano schippern. Vorher schlendern wir nochmal gemütlich durch die Altstadt, über die Realtobrücke, den Markusplatz zum Hafenbereich in dem die Wasserbusse (Vaporetto) durch die Lagune gen Murano und Burano ablegen. Wir müssen auch nicht lange warten und entern das Boot. Erster Halt ist die Glasinsel Murano, hier stiegen wir aber noch nicht aus sondern wollten weiter nach Burano, wir könnten auch auf dem Rückweg noch eine Besichtigungsrunde einlegen. Burano ist eine kleine bunte Fischerinsel mit vielen bunten Häusern. Man könnte denken, die Häuser seien deswegen so bunt damit die Fischer in dem ganzen Inselgewusel ihren Hafen besser finden aber neeee – das ist, damit die Fischer nach der Kneipe nicht versehentlich ins falsche Haus torkeln!!! Wir verweilen eine ganze Weile, bummeln durch die Gassen und wärmen mal wieder durch die verschiedenen Geschäfte. Auf dem Rückweg zur Anlegestelle blieben wir verblüfft stehen, sollte hier schon das Ende der Schlange für die Fähre zurück sein??? Oha, tatsächlich! Passen wir denn alle überhaupt drauf? Diese Frage beantwortete sich kurze Zeit später. Das Vaporetto kommt, alles schiebt sich gen Boot, kurz vor unseren Nasen geht die Schranke wieder runter. Mist, halbe Stunde warten und es war inzwischen noch viel kälter und windiger geworden. Schon vorher hatten wir entschieden die Glasinsel Murano links liegen zu lassen und direkt zurück zu fahren. Auf lange Spaziergänge hatten wir alle keine Lust mehr, war es doch auch schon dunkel und spät. Heute sollte es auch etwas schwieriger sein, ein passendes Lokal zu finden, denn das auserkorene Lokal gab es nicht mehr. Schließlich wurden wir in ein Lokal gekobert, das im hinteren Bereich mit einer Partyzeltausstattung vergrößert wurde. Irgendetwas ließ zu, dass wir uns setzten. Anfangs war auch noch alles ok, dann aber merkten wir, wie sehr die Kälte doch ins Innere dieses Zeltes kroch. Wieder frieren, nicht schön, dafür waren wir aber schnell fertig und bezahlten. In der Unterkunft wurde wieder viel gesabbelt, das ein- oder andere Glas Wein getrunken und schon mal für die Rückreise zusammengepackt.

Rückreisetag. Nachdem wir die Wohnung übergeben hatten, kehrten wir ein letztes Mal in unser Café zum Frühstück ein. An der Piazza San Marco bestiegen wir den Bus, der uns zurück zum Flughafen brachte und um 14:15 hoben wir pünktlich gen Hamburg ab. Wir waren alle zum Kaffee wieder zuhause und das hatte was enorm Entspanntes, so hatte man noch etwas vom Sonntag und mussten „nicht gleich wieder los“ zur Arbeit.

Denke ich an Venedig fällt mir spontan folgendes ein:
Viele kleine Brücken und verwirrend winkelige Gassen, ein Labyrinth.
Manche Gassen sind so schmal, dass man mit ausgestreckten Armen beide Fassaden berühren kann.
Venedig niemals in den Sommermonaten besuchen, muss die Hölle sein (Hitze und Touris).
Beeindruckende logistische Herausforderungen per Boot (Müllentsorgung, Möbel, Pakete, Materialien etc.).
Die Frage wie oft wohl angetrunkene Personen im Wasser landen.
Viele kleine Lebensmittelgeschäfte, hier wird jeden Tag frisch eingekauft.
Die Rialtobrücke steht auf insgesamt 6000 Pfählen.
Jeder Haushalt verfügte damals über ein eigenes Boot.
Weihnachtsmärkten scheint man in Italien keine Bedeutung zu schenken.
Viele kleine Köstlichkeiten, wie kann es in Italien auch anders sein!

Es war wiedermal eine tolle Tour! Mal schauen, an welchen Glühweinstand es uns im nächsten Jahr ziehen wird.